Phytosterol: Wirkung & Nebenwirkungen

Phytosterole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die vorwiegend in fettreichen Pflanzenteilen wie Nüssen, Samen und Ölen vorkommen. Eine regelmäßige Einnahme in ausreichend hoher Dosierung kann zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte beitragen.
Phytosterol: Wirkung und Nebenwirkungen

Inhaltsverzeichnis

Bei Phytosterolen bzw. Phytosterinen handelt es sich um eine Gruppe chemischer Verbindungen, die von Natur aus in Pflanzen vorkommen. Phytosterole hemmen die Aufnahme von Cholesterin im Darm und tragen dadurch gezielt zur Senkung des LDL-Cholesterinspiegels bei. Deshalb werden sie als Wirkstoff für Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sowie zum Anreichern von Lebensmitteln verwendet. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen ist es wichtig, eine Überdosierung zu vermeiden. 

Phytosterol auf einen Blick 

  • Phytosterole können dazu beitragen, einen normalen Cholesterinspiegel aufrechtzuerhalten. 
  • Phytosterolhaltige Arzneimittel werden genutzt, um die Symptome einer gutartigen Prostatavergrößerung zu lindern. 
  • Phytosterine sind vor allem in fettreichen pflanzlichen Lebensmitteln wie Nüssen, Samen und Pflanzenölen enthalten. 
  • Für Menschen mit hohen Cholesterinwerten gibt es Lebensmittel, denen zusätzliche Pflanzensterine zugesetzt wurden. 
  • Bei einer Überdosierung und bestimmten Gendefekten können Phytosterole verschiedene Nebenwirkungen haben. 

Was bewirkt Phytosterol? 

Die Struktur von Phytosterolen ähnelt der von Cholesterin. Dadurch können sie die Cholesterinaufnahme im Darm hemmen. Dies erhöht zwar die körpereigene Cholesterinproduktion. Dennoch sinken LDL- und Gesamtcholesterinspiegel leicht, sofern eine ausreichende Menge dieser sekundären Pflanzenstoffe aufgenommen wird. Laut wissenschaftlichen Studien setzt diese Wirkung bei einer Zufuhr von 1,5 bis 2 Gramm pro Tag ein.123 Das HDL-Cholesterin und die Triglyceride verändern sich durch die Einnahme nicht. 

Phytosterol für Männer mit vergrößerter Prostata 

Phytosterol wird auch als Wirkstoff in Arzneimitteln eingesetzt, um die mit einer gutartigen Prostatavergrößerung verbundenen Symptome zu lindern. Zu diesem Zweck erhältliche Präparate sind deutlich niedriger dosiert, als es zur Senkung der Cholesterinwerte notwendig wäre. Üblich sind z.B. Kapseln mit 10 oder 65 mg des Wirkstoffs. 

Welche Lebensmittel enthalten Phytosterole? 

Phytosterole sind in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Größere Mengen finden sich insbesondere in Pflanzenteilen, die einen hohen Fettgehalt aufweisen. Im Gegensatz dazu enthalten fettarme Obst- und Gemüsesorten nur geringe Mengen an Sterolen. 

Von Natur aus reich an Pflanzensterinen sind z.B. folgende Lebensmittel: 

  • Hülsenfrüchte wie Sojabohnen 
  • Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und andere Samen 
  • Pflanzliche Öle wie Raps- und Sojaöl 
  • Getreidekeime 
  • Nüsse 
Lebensmittel mit viel Phytosterol

Pflanzensterine in angereicherten Lebensmitteln 

Wegen der cholesterinsenkenden Wirkung werden diverse Lebensmittel mit Phytosterolen angereichert. Dazu gehören beispielsweise Margarine sowie Milch und Milchprodukte. Der Phytosterolgehalt dieser Produkte wird so angepasst, dass die übliche Verzehrmenge eine wirksame Tagesdosis liefert. Das ist deutlich mehr, als man normalerweise mit der Ernährung aufnimmt. Deshalb müssen diese Lebensmittel entsprechend gekennzeichnet sein. 

Sind Pflanzensterine gesund? 

Pflanzensterine können sich unter bestimmten Umständen positiv auf die Gesundheit auswirken. Das gilt aber nur, wenn für die zusätzliche Zufuhr ein Bedarf besteht und man sie nicht überdosiert. Laut der für Lebensmittelsicherheit zuständigen EU-Behörde EFSA sollte die tägliche Zufuhr drei Gramm nicht überschreiten.4 

Angereicherte Lebensmittel sollten ausschließlich bei nachweislich erhöhten Cholesterinwerten verzehrt werden. Gesunde Menschen sollten grundsätzlich darauf verzichten. Wer bereits cholesterinsenkende Medikamente einnimmt, sollte sie außerdem nur nach ärztlicher Rücksprache verzehren.5 

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Hat Phytosterol Nebenwirkungen? 

Phytosterole können verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Gelegentlich führen sie zu Beschwerden wie Übelkeit und Hautausschlag. Zudem beeinträchtigen sie die Resorption fettlöslicher Vitamine und Carotinoide. Angesichts dessen eignen sich angereicherte Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel nicht für kleine Kinder und schwangere oder stillende Frauen. 

Überdies gibt es sogar Hinweise darauf, dass eine hohe Phytosterolzufuhr möglicherweise Herz- und Gefäßerkrankungen begünstigen kann. Obwohl Phytosterole cholesterinsenkend wirken, weisen sie eine strukturelle Ähnlichkeit zu Cholesterin auf. Dadurch können sie sich unter Umständen ebenfalls in den Gefäßen ablagern und zur Entstehung von Atherosklerose beitragen.6 

 Gestörte Phytosterinaufnahme aufgrund der Gene 

Seltene Mutationen in den Genen ABCG5 und ABCG8 können zu einer übermäßigen Aufnahme von Phytosterolen führen. Wer von dieser als Phytosterinämie bekannten genetischen Krankheit betroffen ist, sollte die Phytosterolzufuhr deutlich einschränken. Andernfalls besteht ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose.7 

Phytosterole in Cremes 

Phytosterole werden nicht nur in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, sondern auch in Kosmetika eingesetzt. Als Bestandteil von Cremes sollen sie beispielsweise dazu beitragen, die Elastizität und Feuchtigkeit der Haut zu verbessern. Studien haben unter anderem gezeigt, dass sie die Hautreparatur unterstützen können.8 Die Verwendung von Phytosterolen in Pflegeprodukten gilt als unbedenklich. Zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen kommt es durch sie normalerweise nicht. 

Wann ist Phytosterol als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll? 

Phytosterolpräparate können in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Allerdings birgt ihre unkontrollierte Zufuhr auch Risiken. Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte über die Einnahme und Dosierung daher stets individuell entschieden werden. Im Zweifel kann in diesem Zusammenhang eine vorab durchgeführte Blutuntersuchung sinnvoll sein. Mit der Blutanalyse ist es möglich, die Cholesterinwerte zu überprüfen und so einen vorhandenen Bedarf an Phytosterolen zu ermitteln. 

Wichtig zu wissen 

Sind Sie nicht vom Fach und haben Beschwerden, bestimmte Erkrankungen oder vermuten Mangelerscheinungen? Dann suchen Sie bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen. 

  • 1 European Food Safety Authority: Gesundheitsbezogene Angaben zur Senkung von Blutcholesterin mit Phytosterinen können jetzt anhand neuer wissenschaftlicher Empfehlungen der EFSA geprüft werden (Veröffentlichung: 31.07.2009). URL: https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/blood-cholesterol-reduction-health-claims-phytosterols-can (zuletzt aufgerufen am: 28.11.2024).
  • 2 Ting Wu, Jia Fu, Yuexin Yang, Lishi Zhang, Junhua Han: The effects of phytosterols/stanols on blood lipid profiles: a systematic review with meta-analysis (Veröffentlichung: 2009). URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19713176/ (zuletzt aufgerufen am: 28.11.2024). 
  • 3 Kathy Musa-Veloso, Theresa H Poon, Julie Ann Elliot, Catherine Chung: A comparison of the LDL-cholesterol lowering efficacy of plant stanols and plant sterols over a continuous dose range: results of a meta-analysis of randomized, placebo-controlled trials (Veröffentlichung: 2011). URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21345662/ (zuletzt aufgerufen am: 28.11.2024). 
  • 4 European Food Safety Authority: Consumption of Food and Beverages with Added Plant Sterols (Veröffentlichung: 2008). URL: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/rn-133 (zuletzt aufgerufen am: 28.11.2024). 
  • 5 Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Pflanzensterinen (Stand: 25.06.2007). URL: https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_pflanzensterinen-9503.html (zuletzt aufgerufen am: 28.11.2024). 
  • 6 Markus Scholz et al.: Genome-wide meta-analysis of phytosterols reveals five novel loci and a detrimental effect on coronary atherosclerosis (Veröffentlichung: 10.01.2022). URL: https://www.nature.com/articles/s41467-021-27706-6 (zuletzt aufgerufen am: 28.11.2024).
  • 7 Bridget O Ajagbe, Rgia A Othman, Semone B Myrie: Plant Sterols, Stanols, and Sitosterolemia (Veröffentlichung: 2015). URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25941971/ (zuletzt aufgerufen am 28.11.2024). 
  • 8 Ichiro Iwai et al.: The human skin barrier is organized as stacked bilayers of fully extended ceramides with cholesterol molecules associated with the ceramide sphingoid moiety (Veröffentlichung: 2012). URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22534876/ (zuletzt aufgerufen am: 28.11.2024). 

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